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Interviews – sagen mehr als Worte
Es gibt Interviewpartner, die kommen bei einem Gespräch so richtig ins Er
zählen. Das nervt? Lass sie, unterbrich sie nicht! Auch wenn es schwierig ist,
aus langen Monologen die Antworten später mit dem Programm herauszu
schneiden. Manchmal hilft es auch, die Frage(n) noch einmal zu stellen und
zu hoffen, dass die erneute Antwort weniger »eingepackt« ist.
Nicht jeder Interviewer möchte im fertigen Video zu sehen oder zu hören
sein. Ansonsten entstehen nicht verarbeitbare Gesprächsfetzen, deren wei
tere Verwendung praktisch unmöglich ist. Der Befragte muss in seiner Ant
wort auf die ihm gestellte Frage direkt eingehen:
Beispiel: Frage nicht in Antwort berücksichtigt
Interviewer: »Sind Sie zufrieden mit dem neuen Produkt Ihres Unternehmens?«
Interviewter: »Ja.«
Die Antwort »Ja« lässt keinen Schluss auf die Frage nach dem Produkt zu. Die
Antwort ist unbrauchbar.
Beispiel: Frage in Antwort
Interviewer: »Sind Sie zufrieden mit dem neuen Produkt Ihres Unternehmens?«
Interviewter: »Das neue Produkt unseres Unternehmens ist eine echte Innova
tionsgranate und wir sind sehr stolz darauf.«
Diese Antwort ist auch ohne die unhörbare Frage verwendbar.
Unerfahrenen Interviewpartnern fehlt es an Erfahrung, vor der Kamera na
türlich zu erscheinen. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie es bei ihrem
»Auftritt« vor der Kamera besonders »gut« meinen und genau deshalb bei
Wort und Gestik unnatürlich wirken.
Solche Reaktionen sind sehr menschlich. Versuche, sie bereits bei der Vorbe
reitung abzumildern und eine gute Atmosphäre zu schaffen.
Wenn der Interviewpartner direkt in die Kamera sieht, hat der Zuschauer das
Gefühl, direkt angesprochen zu werden. Das kann sehr persönlich wirken,
aber auch aufdringlich.
Interviews – sagen mehr als Worte
Gänzlich ungeeignete Einstellungsgrößen (Seite 59) für Interviews gibt es
kaum. Die Totale könnte dazu gezählt werden, auch Detail-Aufnahmen sind
bei Interviews eher selten. Unbedingt geeignete Formate sind Halbnah-, Nah-